Histamin im Wein
Wer ein Problem mit Histaminintoleranz hat, muss beim Verzehr zahlreicher Lebensmittel Vorsicht walten lassen. Doch nicht nur beim Essen verschiedener Nahrungsmittel können Symptome auftreten. Die meisten Betroffenen einer Histaminintoleranz vertragen keinen Wein. Deshalb sind Sie entweder dazu angehalten, auf normalen Wein zu verzichten oder auf histaminarme Weine zurückzugreifen. Diese finden Sie mittlerweile im Sortiment zahlreicher Online-Shops sowie im Fachhandel. Was es damit auf sich hat und weitere bedeutende Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in diesem Beitrag. Eines bereits vorneweg: Mit einem Wein mit wenig Histamin steht Ihrem nächsten Candle- Light-Dinner nichts mehr im Wege.
Wie entsteht Histamin im Wein?
Um den Grund besser zu verstehen, warum im Wein Histamin vorhanden ist, müssen Sie die Herstellung des Weins kennen. Wein ist ein Produkt, das einem Gär- sowie Verderbprozess unterliegt. Genau während dieser Phase entwickelt sich im Getränk mehr und mehr Histamin. Anders als vermutet ist nicht die Traubensorte an sich dafür verantwortlich, ob sich mehr oder weniger Histamin im Wein befindet. Die Qualität der Trauben jedoch spielt eine Rolle, ob sich viel Histamin bildet oder nicht. Saubere, nicht verunreinigte Trauben (ohne Schimmelpilze usw.) weisen einen viel geringeren Histaminwert auf.
Ob Wein viel Histamin enthält oder nicht hängt außerdem vom biologischen Säureabbau ab. Dieser tritt vor allem bei roten Traubensorten vermehrt auf. Die Starterkulturen, die dafür eingesetzt werden, verhelfen zu einem besseren Geschmack des Getränks. Wenn gewisse Kulturen genutzt werden, kann eine Histaminbildung fast gänzlich vermieden werden.
Außerdem beeinflusst die Lagerung in großen Holzfässern den Histamingehalt. Der Wein hat mehr Kontakt zum Sauerstoff, was dazu führt, dass mehr Histamin entsteht.
Woran erkennen Sie, dass ein Wein einen zu hohen Histaminwert hat?
Wenn ein Wein einen Histamingehalt unter 0,1 mg pro Liter aufweist, dann fällt dieser in die Kategorie „histaminfreie Weine“. Wer mit starken Symptomen reagiert, sollte sich nach diesen Angeboten ausrichten. Die Wahrscheinlichkeit von Symptomen ist hier gering.
Ist der Histamingehalt im Wein hingegen bei etwa 0,25 mg pro Liter, sprechen Experten von einem histaminarmen Wein. Wer trotz Histaminintoleranz Alkohol, speziell Wein, trinken möchte, kann dies tun. Die meisten Menschen reagieren hier mit keinen Symptomen – dennoch müssen Sie es selbst testen.
Im Allgemeinen ist es ratsam, dass Sie beim Kauf auf das Etikett achten. Häufig wird kein genauer Wert angegeben, dann ist es gut, selbst abzuwiegen, ob er dennoch gekauft wird oder nicht. Es gibt kein einheitliches, länderübergreifendes Siegel, das einen histamingeprüften Wein sofort ersichtlich macht.
Auf einigen Weinflaschen ist das ECARF-Siegel abgebildet – dieses zeigt dem Kunden an, dass der Wein bei Intoleranzen sowie Allergien getrunken werden kann. Auch die schriftliche Bezeichnung „histamingeprüft“ dient Ihnen, um einen Überblick zu bekommen, welchen Wein Sie trinken können.
Wie wird ein Wein histaminarm?
Grundsätzlich darf betont werden, dass es keine Weine ohne Histamin gibt – nur jene Produkte, die einen sehr niedrigen, für einen Menschen mit Histaminintoleranz akzeptablen Gehalt an Histamin aufweisen.
Für die histaminarmen Rotweine müssen dafür bestimmte Verfahren angewendet werden, um den Gehalt möglichst gering zu halten. In erster Linie ist die Verarbeitung von Trauben, die sehr hochwertig und frisch sind, ausschlaggebend; faule Trauben müssen sofort entsorgt werden (dadurch werden Fehlgärungen vermieden). Eine hohe Qualität der Weinrebe ist bedeutend, um eine zu rasche Schimmelbildung oder Ähnliches auszuschließen.
Außerdem muss die Arbeitsweise sehr hygienisch sein, sodass keine weiteren Bakterien in die Flüssigkeit gelangen. Der nächste bedeutende Punkt ist, dass die Lagerung des Weins möglichst kurz ist – je länger diese nämlich dauert, desto mehr Histamin entsteht. Eine Lagerung im Edelstahltank ist vorteilhafter, um eine zusätzliche Bildung von Histamin zu vermeiden. Der biologische Säureabbau muss direkt an die alkoholische Gärung anschließen. Wenn der Winzer diesen Prozess des biologischen Säureabbaus rechtzeitig beendet, wird ein übermäßiger Histamingehalt vermieden. Auch die Temperatur sowie die Art der Milchsäurebakterien ist in diesem Zusammenhang relevant.
Folgende weitere Faktoren sind bedeutend:
- Einsatz von Reinzuchthefe für einen geringen Histamingehalt
- Die Mineralerde Bentonit verhilft dazu, dass der Gehalt an Histamin sinken kann (es binden sich die biogene Amine daran, unter anderem auch Histamin)
Weine aus der biologischen Landwirtschaft haben oftmals einen geringeren Histamingehalt.
Welche Weine haben Histamin?
Um die perfekten Weine für eine Histaminintoleranz zu finden, müssen Sie wissen, dass die Rotweine tendenziell mehr Histamin enthalten; der Gehalt ist hier oftmals bis zu viermal so hoch. Grundsätzlich verfügen Weine, die aus Spanien oder Italien kommen, über eine höhere Menge an Histamin – das liegt vor allem an der langen Lagerung in Holzfässern. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, sich für jüngere Weine, die nicht so lange in Fässern gelagert wurden, zu entscheiden. Ein Weißwein ohne biologischen Säureabbau ist für die meisten Menschen mit Histaminintoleranz gut geeignet. Hier ist der Wein-Histaminrestwert so gering, dass keine Symptome auftreten.
Unsere histamingeprüften/histaminarmen Weine in der Übersicht
Im nachfolgenden Abschnitt zeigen wir Ihnen 3 unserer besten histaminfreien Weine.
Blend vom Golser Hotter
Hierbei handelt es sich um einen Wein von 2018. Es ist ein Cuvée bestehend aus 70 % Merlot und 30 % Blaufränkisch. Er hat 18 Monate im Barrique gereift. Wer auf einen guten Abgang und eine tolle Tanninstruktur steht, hat mit diesem Wein einen echten Klassiker in seinem Weinglas. Perfekt passt das edle Tröpfchen zu Wild sowie anderen kräftigen Fleischgerichten.
Fazit
Wer unter eine Histaminintoleranz leidet, sollte sich nach den passenden Weinangeboten umsehen. Auch wenn der Markt noch nicht so groß ist, kommen immer mehr passende Angebote dazu. Das heißt, dass Sie leckeren Wein trotz Histaminintoleranz verköstigen können. Histaminfreier Wein aus dem Burgenland oder anderen Regionen Österreichs sind perfekt, um ein romantisches Abendessen abzurunden. Bei der Wahl des Weins sollten Sie auf das Siegel ECARF oder auf die Bezeichnung „histamingeprüfte Weine“ achten. Rotweine enthalten grundsätzlich einen höheren Histamingehalt, dennoch gibt es auch hier dank spezieller Herstellungsverfahren (saubere Arbeitsverfahren, hochwertige, gute Traubenqualität in Bio, Einsatz spezieller Milchsäurebakterien sowie Bentonit) bereits Angebote, die Menschen mit dieser Intoleranz trinken können. Histaminfreier Wein wird immer beliebter – nicht nur bei Menschen mit einer Intoleranz.